Website-Texte-erstellen

Website-Texte schreiben – 4 Profi-Tipps, wie du deine Leser abholst

Ver­öf­fent­licht am 09. November 2020  |  von Maike Burk

Online-Texte sind der erste Kon­takt­punkt zwischen poten­zi­ellen Kunden und Selbst­stän­digen. Wie du durch bessere Texte Bezie­hungen aufbaust, dich als Experte/ Expertin posi­tio­nierst und Vertrauen bei deinen Lesern schaffst – im Interview mit der Text-Expertin Miriam Risse.

#17 Webseiten-Texte verfassen – 4 Profi-Tipps von Miriam Risse

 

Hör dir das Interview als Podcast-Folge an:

Miriam, du sagst, dass jeder schreiben (lernen) kann..?

 

Wir haben ja auch sprechen gelernt. Und dann lernen wir schreiben – in der Schule, an der Uni­ver­sität, in der Aus­bil­dung. Letzteres ist aber immer eine sehr gestelzte Sprache. Deswegen fällt es uns schwer, so zu schreiben, wie wir sprechen. Da wieder hin zu kommen, das ist mein Auftrag – weil es ist möglich.

Ich habe das auch geschafft: Ich habe früher im aka­de­mi­schen Elfen­bein­turm gelebt und mich extrem kom­pli­ziert aus­ge­drückt – niemand hat mich ver­standen. Das macht uns unnahbar. Deswegen bin ich von der Abs­trak­tion wieder runter auf die konkrete Sprach­ebene, um mich mit anderen zu verbinden. Weil wenn mich niemand versteht, entstehen auch keine Verbindungen.

Online ist die Sprache der Text. So baue ich eine Beziehung zu Lesern auf: Indem ich Texte schreibe, die zu den Leuten sprechen.

Woran liegt es, dass wir anders schreiben als wir sprechen?

 

Weil wir zu verkopft sind. Wir denken zu viel nach, anstatt einfach zu schreiben. Wenn wir sprechen, denken wir ja auch nicht darüber nach, was wir sagen – wir sprechen einfach.

Deswegen ist eine Frage in meinen Workshops: Stell dir vor, du sitzt mit deiner Kundin im Café und du sprichst mit ihr. Und das mal intuitiv runter zu schreiben und dann zu schauen: Was kann ich davon gebrauchen?

Warum ist Schreiben gerade online so wichtig?

 

Weil das der erste Kon­takt­punkt ist. Die Leute sehen online nicht deine Mimik und sie hören dich nicht. Das erste, was sie sehen oder lesen ist dein Text.

Wenn du hier keine Ver­bin­dung aufbaust, dann sind die Nutzer wieder weg. Das sind Vier-Augen-Gespräche, die auf deiner Webseite statt­finden: Nur wenn ich mich als Nutzer ange­spro­chen fühle, dann lese ich auch weiter.

Über Miriam Risse

miriam-risse-texte

Miriam hat Ger­ma­nistik studiert und hat viele Jahren Erfah­rungen als Texterin in unter­schied­li­chen Unter­nehmen gemacht – in denen sie es aber nie länger als ein Jahr aus­ge­halten hat. Sie hat sich mitten in der Corona-Krise selbst­ständig gemacht und innerhalb weniger Wochen die ersten Kundinnen gewonnen.

Sie sagt: „Aalglatte Texte schreiben. Fand ich nie glaub­würdig.“ Und da sind wir auch schon bei Miriams Warum: Sie will ihre eigene Schreib­stimme eta­blieren – und anderen Solo-Selbst­stän­digen genau dabei ebenfalls helfen. So sollen Texte entstehen, die leben und wirklich auf Augenhöhe mit Leser*innen kommunizieren.

Miriam sagt, dass jeder Texten kann. Und zwar am besten, wenn wir einfach wir selbst sind. Mehr über Miriam erfährst du hier:

www​.miriam​risse​.de

Worauf kommt es bei der Start­seite an?

 

Die Start­seite hat zwei Ziele:

  1. Worum geht es hier…?
  2. Und was habe ich als Leser/in davon?

 

Auf der Start­seite gibst du deinen Lesern einen Überblick und verlinkst zu den anderen Seiten deiner Webseite. Die Start­seite ist wie die erste Seite einer Tages­zei­tung: Da gibt es kurze Infos und auf den folgenden Seiten geht es weiter… Die Start­seite funk­tio­niert auch so.

Leute, die auf deine Start­seite gelangen haben ein Problem oder ein Bedürfnis und geben das in der Such­ma­schine ein. Dann wollen sie sofort wissen: Bin ich hier richtig?

Sei also so direkt wie möglich. Schwafel nicht, sondern komm einfach zum Punkt.

Welche Fehler beob­ach­test du häufig auf Startseiten?

 

  1. Zu viel Text: Im „Above the Fold“-Bereich bezie­hungs­weise im Aufmacher sollten maximal zwei Sätze stehen, weil man die Leute ja nicht über­for­dern, sondern abholen möchte.
  2. Stock­bilder: Die trans­por­tieren keine Gefühle und lenken vom Thema ab. Nimm lieber ein Foto von dir, um eine Beziehung zu deinen Lesern und Lese­rinnen aufzubauen.
  3. Call to Action im Aufmacher geht direkt zum Angebot. Mal ehrlich: Wer kauft denn direkt? Die Leute wollen erstmal mehr Infos, da sollte man nicht direkt auf die Ver­kaufs­schiene gehen.
  4. Über­schriften fehlen: Die meisten Online-Leser/innen scannen Texte, die muss man mit Über­schriften abholen. Außerdem sollten in Über­schriften immer Vorteile aus Nutzer-Sicht genannt werden.

Miriams Top-Tipps für starke Webtexte

 

  1. Die Start­seite dient als Übersicht und Verteiler zu weiteren Seiten deiner Webseite. Schreibe darum nicht zu viel Text auf deine Start­seite und verlinke immer auf Unter­seiten wie Angebot / About.
  2. Sei so direkt wie möglich. Komm mit deinen Inhalten auf den Punkt.
  3. Zähl mal, wie viele „Ich’s“ du auf deiner Seite hast und wie viele „Du’s“. Deine Lese­rinnen und Leser sollten im Mit­tel­punkt stehen, nicht du oder dein Unternehmen.
  4. Mache eine Sprach­notiz und schreibe auf, was du gesagt hast. So bekommst du ein Gefühl für deine eigene, natür­liche Aus­drucks­weise.

Deine wich­tigsten Tipps: Wie kann man richtig gute Start­seiten-Inhalte verfassen?

 

Der ulti­ma­tivste Geheim­tipp: Frag deine Kunden und Kundinnen. Die erste Aufgabe in meinem Text-Coaching ist ein Fra­ge­bogen mit zehn Fragen, die meine Teil­neh­me­rinnen ihren Kundinnen schicken. Sowas wie: Was sind deine Her­aus­for­de­rungen? Was sind deine Wünsche? Es geht darum, das Wording der Kunden und Kundinnen auf die Webseite zu bringen.

Weil wenn das deren Pain Points und Wünsche sind, dann sind das auch die Wünsche der zukünf­tigen Kunden und Kundinnen. Wenn ich als Leser/in das Gefühl habe, dass ich auf einer Seite ver­standen werde, dann möchte ich mit der Person zusammen arbeiten. Nicht nur, weil die Person Expertise hat – sondern auch, weil mich die Person versteht und Empathie hat.

Wie lernt man konkret, die Sprache seiner Kunden und Kundinnen zu sprechen? Mit welchen Übungen kitzelst du diese Fein­heiten in deinen Coachings heraus?

 

Schreib’ wie du sprichst. Trete in einen Dialog mit deinen Lese­rinnen und Lesern. Zum Beispiel, indem du Fragen stellst, die auf die Wünsche deiner Leser/innen abzielen.

Mir sagte eine Kundin: „Ich brauche eine gefühlte Ewig­keiten mit den Texten.“ Das habe ich direkt auf meiner Webseite eingefügt und frage: Du brauchst eine gefühlte Ewig­keiten mit den Texten? Denn wenn es ihr so geht, geht es auch anderen so.

Mit Fragen kreieren wir ein Gespräch. Webseiten-Texte sind keine Ein­bahn­straße. Darum ist auch ganz wichtig: Zähl mal, wie viele „Du’s“ du auf deiner Seite hast – und wie viele „Ich’s“. Denn es ist wichtig, dass du auf dein Gegenüber eingehst.

Meine Kundinnen denken oft, sie müssten besonders kreativ sein. Aber kreative Texte versteht nicht jeder. Sei lieber konkret und klar.

Beispiel: Webseiten von Hand­wer­kern – da steht oft: „Wir bieten den besten Service“. Was heißt das denn? Das ist zu abstrakt, darunter kann man sich nichts vor­stellen. Wenn du dagegen schreibst: „Wir sind 24 Stunden erreichbar und bei einem Notfall innerhalb einer halben Stunde bei dir“ – das ist konkret.

Wie kann man also richtig mit dem „Ich“ und dem „Du“ auf Webseiten umgehen und in einen Dialog mit Lese­rinnen und Lesern treten?

 

Natürlich gehört das „Ich“ auch auf die Start­seite. Denn du willst ja auch Autorität aufbauen. Aber es ist trotzdem wichtig, dass der Leser oder die Leserin im Mit­tel­punkt steht.

Frage dich: Welche Infor­ma­tionen über dich sind relevant? Nicht nur die Expertise ist wichtig, sondern auf der „Über mich“-Seite zum Beispiel auch deine Werte.

Mach dir außerdem klar: Hinter dem Bild­schirm sitzt eine Person, nicht mehrere. Ich nenne das immer ein „Vier­au­gen­ge­spräch“: Du schreibst wie du sprichst und du schreibst für eine Person. Ent­scheide dich für das „Du“ oder das „Sie“, alles andere ist verwirrend.

Welche Seiten benötigt jede Webseite?

 

1. Auf der Start­seite wollen wir klar machen, wofür wir stehen und neugierig auf die jewei­ligen Unter­seiten machen.

Eine Unter­seite hat immer ein jeweils einziges Ziel. Und nur darum geht’s. Auf der Ange­bots­seite zum Beispiel sollen die Leute nur kaufen. Du verlinkst also nirgendwo anders hin, ansonsten erreichst du dein Ziel nicht. Wichtig ist also: Frage dich, welches Ziel hat die jeweilige Seite? Dazu gehören folgende Seiten:

2. Eine Ange­bots­seite, schließ­lich willst du ja etwas verkaufen.

3. Eine „Über mich“-Seite: Wir kaufen von Menschen – und vor allem von Menschen, die uns ein gutes Gefühl geben.

4. Eine Kon­takt­seite, die am besten rechts oben über die Navi­ga­tion erreichbar ist.

5. Ein Blog: Dieser ist relevant für SEO, um deine Expertise zu zeigen und um deine Leser/innen auf der Kun­den­reise zu begleiten

„Texte mit Per­sön­lich­keit: Ja. Ego­zen­trierte Texte: Nein.“ – Wie entstehen Texte mit Persönlichkeit?

Per­sön­lich­keit zeigen kannst du zum Beispiel, indem du empha­tisch bist und auf dein Gegenüber eingehst. Tipp: Mach eine Sprach­notiz und tran­skri­biere sie: Welche Begriffe nutzt du dabei? So bekommst du ein Gefühl dafür, wie du sprichst und kommunizierst.

Wenn du im Erst­ge­spräch mit deinen Kundinnen so sprichst, wie du dich auf deiner Webseite aus­drückst, ist das natürlich ein mega Wiedererkennungswert.

Welche Rolle spielt der User bei deiner Arbeit?

 

Ich sage nie „User“ sondern „Leser/in“, das finde ich per­sön­li­cher. Die Lese­rinnen sind der Dreh- und Angel­punkt meiner Arbeit.

Ich meine, du kannst die beste Technik haben, du kannst die tollsten Keywords haben und du wirst auch gefunden – aber das Geld in der Tasche hat der Leser. Wenn wir ihn oder sie nicht abholen, ist das schlecht…

Es sollte eine Balance aus all den Faktoren da sein. Lang­fristig wird die Per­sön­lich­keit noch wichtiger werden, weil wir uns damit unterscheiden. 

Kos­ten­lose SEO-Check­liste:

– inter­aktiv und User-orientiert
– nach aktu­ellstem SEO-Wissen

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SEO-Texter-Blog

Maike Burk
Lieb­ha­berin von Pistazien-Eis und Hüt­ten­wan­de­rungen, SEO-Expertin 

Meine Mission ist es, empa­thi­sche Texte so zu gestalten, dass sie bei Google auf Seite 1 gefunden werden. Zum Glück ist das heute kein Wider­spruch mehr, ansonsten wäre ich wieder im Archi­­tektur-Büro ange­stellt… // Erfahre mehr über mich oder folge mir auf Instagram.

1 Comment
  • Gundula
    Posted at 16:00h, 29 September Antworten

    Mir als Leserin gefällt zu viel Text auf der Start­seite auch nicht und ich lese ihn auch nicht. Aber leider ranken die Seiten bei Google am besten, die ewig viel Text auf der Start­seite haben. Ich glaube, da ist ein großer Unter­schied zwischen Google und echten Leser/innen. Doch wofür ent­scheide ich mich dann als Sei­ten­be­trei­berin? Will ich für meine Leser/innen schreiben oder möglichst hoch in den Such­ergeb­nissen gefunden werden?

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